Foresight-Report 2024 — Ergebnisse der Analysen aus dem Resilienz-Radar
Zukunftssicherheit für kritische Infrastruktursysteme
Wir leben in Zeiten zahlreicher Krisen und Disruptionen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der fortschreitende Klimawandel, aber auch bahnbrechende technische Neuerungen wie die generative KI, um nur einige aktuelle Beispiele zu nennen, bringen neue Herausforderungen und veränderte Risikolagen für Politik und Gesellschaft mit sich. Um angesichts solcher fundamentaler Entwicklungen, die sich teilweise abrupt, teilweise schleichend vollziehen, eine zukunftsorientierte Politikgestaltung zu unterstützen, baut das TAB seit 2023 im Auftrag des Bundestages seine Foresight-Aktivitäten aus und führt eine neue kontinuierliche Beratungsleistung ein – das Resilienz-Radar. Durch vorausschauende Analysen sollen Trends und systemische Risiken identifiziert werden, die für die Resilienz kritischer Infrastruktursysteme relevant sind.
Im Foresight-Report 2024 werden die ersten Ergebnisse des Resilienz-Radars zusammengefasst, welche auf die drei Infrastruktursysteme Energie, Landwirtschaft und Ernährung sowie Verkehr und Mobilität fokussieren.
Stay tuned: Die nächste Ausgabe im Frühjahr 2025 legt den Fokus auf die Infrastruktursysteme Bildung und Forschung, Gesundheit sowie Wasser.
Struktur des Foresight-Reports
Der Foresight-Report erscheint jährlich und fasst die Ergebnisse des Resilienz-Radars zusammen. In ihm werden für kritische Infrastruktursysteme TA-relevante Entwicklungen identifiziert und Gefährdungslagen abgeschätzt. Für jedes Infrastruktursystem werden zunächst relevante Trends vorgestellt und ihre Auswirkungen auf die Verletzlichkeit und Resilienz beschrieben, anschließend die systemischen Risiken und denkbare Gefährdungslagen diskutiert. Für jedes Infrastruktursystem werden Fokusthemen vorgeschlagen, die sich für eine vertiefende Betrachtung im Rahmen des neuen TAB-Formats Resilienz-Check eignen, in dem szenariobasiert tragfähige Resilienzstrategien entwickelt werden.
Der Foresight-Report ist modular aufgebaut: In einem Modul werden Methodik und Vorgehen erläutert, in weiteren Modulen werden jeweils die Ergebnisse zu den Infrastruktursystemen Energie, Landwirtschaft und Ernährung sowie Verkehr und Mobilität zusammengefasst. In einem weiteren Modul werden die in der Wissenschaft diskutierten systemischen Risiken, die als Grundlage der Analysen für das Resilienz-Radar dienen, im Überblick vorgestellt.
Dem Resilienz-Radar liegt eine explizit soziotechnische Definition von kritischen Infrastruktursystemen zugrunde. Wir verstehen darunter Einrichtungen, Anlagen, Strukturen und Systeme, die für das reibungslose Funktionieren der Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind. Sie umfassen nicht nur physische und technologische Komponenten, sondern auch ökonomische, soziale, politische, organisatorische und kulturelle Elemente, die mit der Entwicklung, Nutzung und Wartung von Infrastrukturen in Verbindung stehen.
Dieses Verständnis ist von entscheidender Bedeutung für die Resilienzgestaltung. Um Resilienz zu erreichen, ist es erforderlich, die soziotechnischen Rahmenbedingungen, aber auch Pfadabhängigkeiten ganzheitlich zu betrachten.
Die Umsetzung des Resilienz-Radars erfolgt in aufeinander aufbauenden Arbeitsphasen. Die Expertise von Fachleuten wurde im Rahmen von leitfadengestützten Fachgesprächen, moderierten Gruppendiskussionen und einer explorativen Online-Erhebung in die Analyse der jeweiligen Infrastruktursystemen eingebunden.
Über das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)
Zu den Aufgaben des TAB gehören die Konzeption und Durchführung von Projekten der Technikfolgenabschätzung (TA-Projekte) und – zu deren Vorbereitung und Ergänzung – die Beobachtung und Analyse wichtiger wissenschaftlich-technischer Trends und damit zusammenhängender gesellschaftlicher Entwicklungen.
Der Aufgabenkatalog umfasst ferner die Beobachtung wissenschaftlich-technischer Trends in frühen Entwicklungsstadien (Horizon-Scanning), den Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit gesellschaftlichen Akteuren durch systematische Diskursanalysen und Dialogverfahren sowie die Stärkung der internationalen parlamentarischen TA in Europa und auch darüber hinaus.
Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) (2024): Foresight-Report 2024. Mit Fokus auf die Infrastruktursysteme Energie, Landwirtschaft und Ernährung sowie Verkehr und Mobilität (Autor/innen: Bledow, N.; Eickhoff, M.; Evers-Wölk, M.; Kahlisch, C.; Kehl, C.; Nolte, R.; Riousset, P.). Berlin. https://foresight.tab-beim-bundestag.de